Freitag, 21. Juni 2013

Update

Yo,


lang ists her, dass ich diese verstaubte Ecke des Internets wieder betreten habe. Ich spiele mit dem Gedanken wieder ein bisschen aktiver zu werden, aber mal schauen. Zunächst nur ein kleines Update der letzten Wochen und Monate ^^

Also erstmal ist zu erwähnen, dass mein Studium ganz schön bockt. Nee im ernst, ich bin in der Hinsicht total zufrieden und glücklich. Das Fach Pädagogik (offiziell: "Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik" aber darunter kann sich eh niemand was vorstellen) ist schon etwas feines. Ach, ich könnte ein Blog darüber schreiben, was Pädagogik ist, weil mich diese Fragen "Was macht man damit?" oder "Also etwas mit Kinder?" langsam auf die Eier gehen. Ich kanns voll nachvollziehen, weil man im Alltäglichen fast nur Kinderpädagogen zu tun hat - das hindert mich aber nicht daran, die Fragen nervig zu finden. Ok gut, der nächste Blog wird sich damit beschäftigen. Zurück zum eigentlichen Thema: Ich mag mein Studium. Seit diesem Semester hänge ich endlich mehr mit Leuten aus der Uni ab und merke richtig den Unterschied zwischen einem Selbststudium und einem gemeinsamen Studium. Es macht einfach Spaß mit anderen zu diskutieren und eigene Denkmuster und Argumentationslinien in der Praxis auszutesten. Dinge, die man vorher höchstens in Hausarbeiten niedergeschrieben hat, werden auf einmal lebendig. Hinzu kommt, dass ich ab diesem Semester Tutor für eine Einführungsveranstaltung bin. Lehren macht einfach unheimlichen Spaß und es ist so bereichernd, wenn man eine gute Sitzung hinter sich hat. Dann auch noch die Arbeit als Fachschaftler, mit der ich schon länger geliebäugelt habe. In der Schule hatte ich nie Interesse für die SV gehabt, mittlerweile sehe ich in der Fachschaft eine sinnvolle Instanz um Lernende zu vertreten. Ein anderer erwähnenswerter Punkt:  Es ist sowas von geil, wenn man seine Profs persönlich kennen lernen darf. Das ist einer der Vorteile an einem kleinen Institut.
Wer darin geübt ist, zwischen den Zeilen lesen zu können, erkennt es vielleicht langsam: Ich bin ziemlich zufrieden mit der Uni :) Mich stört es da auch nicht wirklich, dass ich ein Semester länger brauche. Im Gegenteil - ein Semester kürzer studieren und auf all die geilen Erfahrungen zu verzichten? Ein Semester weniger, damit mich der Arbeitsmarkt für weiter 6 Monate verschlingen darf? Nee danke. Ich kann die Leute wirklich nicht verstehen, wenn damit prahlen, dass sie es in Regelstudienzeit gepackt haben. Worauf ist man dann stolz? Dass man trotz der miesen Studienbedingungen sich durchgebissen hat oder sich zu wundern, wieso man sich den Stress antut oder ob es auch anders ginge? Ein Studium ist nach meinem Verständnis keine Ausbildung für den zukünftigen Beruf, jedenfalls nicht nur! Das Studieren verkommt immer mehr zum Lernen, dabei sind das zwei verschiedene Dinge. Ein gut veranschaulichtes Bild von Studieren ist etwa das "studieren" einer (Land-)Karte. Wenn jemand sich mit diesem Gegenstand intensiv beschäftigt, sagt man manchmal "Er studiert gerade die Karte". Man macht sich damit vertraut, verschafft sich einen Überblick und macht sich davon eine Meinung. In der Realität sehe ich oft ein anderes Bild. Man wird durch Klausuren über Klausuren durchgepeitscht. Themen, die unser alltägliches Leben berühren, werden auf das verengt, was in den Hausübungen und in den Folien drankommt. Alles andere, was nicht drankommt, wird von den Studierenden ignoriert, da nicht klausurenrelevant. Das ist für mich kein Studium, sondern eine Abrichtung. Eine Zumutung, der man sich als einzelne/r Student/in kaum entziehen kann. Das ist schade, aber bei aller Kritik - so schaut die Realität aus und ich muss sagen, es juckt auch scheinbar niemanden. Jedenfalls stört es nicht die meisten, denn die Mehrheit hat entweder das System durchschaut und sich damit abgefunden. Schlimmer noch, und das ist die zweite Variante, ist die Tatsache, dass Menschen, die diese Art des Studiums durchlaufen haben, sogar davon überzeugt sind, dass das das einzig wahre Studium ist. Das Überstehen einer elitären Selektion, das sei erfolgreiches Studieren. Man könnte sich an dieser Stelle nach den Gründen fragen, wem dies nützt und wem nicht. Man könnte ebenfalls fragen, weshalb die erste Variante des Studiums nicht implementierbar wäre. Es ist scheinbar ein Kampf um Ideologien. 

Ich bin abgeschweift und wollte eigentlich nur ein Update geben statt mich eine Runde über das Bildungssystem auszukotzen. Vielleicht sollte das auch weiterhin Teil des Blogs sein. Auf jeden Fall habe ich gerade insgesamt eine tolle Zeit mit tollen Menschen um mich herum. Ich sollte nur weniger zocken, das tut mir nicht gut. Weniger Kluft, mehr Training und Lesen. Oh Mann.. 
Joa das wars.

horst