Sonntag, 7. August 2011

How-To: Weltverbesserung | Teil 1

Tach,
heute wollen wir uns der Frage widmen: Wie kann ich die Welt verbessern?
Doch bevor man etwas verbessern möchte, sollte man schon ein wenig aufklären, was man eigentlich genau verbessern möchte. Daher widmen wir uns in diesem Teil 1 zunächst einmal der Kritik, bevor wir uns ans Eingemachte, nämlich den Verbesserungsvorschlägen, machen.

Ich unterstelle meinen Lesern an dieser Stelle einfach mal, dass sie nicht rundum zufrieden mit der Welt seien. Damit meine ich nicht belanglose Problemchen wie "Ich möchte ein iPhone haben ;__;" oder "Dieser Junge auf den ich momentan stehe fckt mich gerade übertrieben ab!" Oder "Omg, hast du das neue Profilbild von  kaökjsadf (rein fiktiver Name, in Facebook nachschauen lohnt nicht) gesehen? Voll die biatch!"
Ich meine die wirklich großen nervenden Dinge. Welthunger, Krieg, Klimaveränderung - um ein paar Standardproblemchen zu nennen. Aber auch Dinge, die zum Beispiel in eurer unmittelbaren Umwelt nerven, wie Rassismus, größere Toleranz gegenüber Gewalt, Rauchen oder Abneigung gegenüber Schwulen usw.

Mich persönlich stören außer den oben bereits angeführten Beispielen noch folgende Dinge:

- die (momentane) Geldpolitik: Langsam wird klar, dass das ganze Geschäft mit dem Geld irgendwie nur mit Minuszahlen läuft. Deutschland schuldet Land A 2243200234923402ß4234lkafd923€, Land B 23492340ßß54353€, Land C 9ß234ß23488382371110€ und Land D 932942397591012€. Währendessen schuldet Land B Deutschland 93492348775211232€, Land A 9932432910012484€ und den anderen Ländern weitere unwirklich erscheinende Geldsummen. Griechenland, Italien, USA, Portugal, Tibet usw. bald bankrott, der deutsche Steuerzahler wird bluten müssen, bla bla bla. Dass absolut alle da noch durchblicken bezweifle ich an dieser Stelle. Dass dieses System aber schon seit Jahrzehten einigermaßen funktioniert und mit für unseren Wohlstand verantwortlich ist, das steht außer frage. Ich kriege jedoch immer mehr den Eindruck, dass dieses System (Nennen wir das Kind beim Namen: Der Kapitalismus) sich wie ein Luftballon immer weiter aufbläht und bald zu platzen droht. Ohne mich als linken Marxisten zu outen, halte ich in Zeiten wie diesen eine Kritik an den Kapitalismus für durchaus berechtigt. Auch aus ethischen Gründen, denn es ist ja schon fast anerkannte Tatsache, dass der Grund wieso wir Europäer in Saus und Braus leben (na ja genau genommen bin ich ja kein Europäer, aber irgendwo fruchtete diese für Mist verschriene Integrationspolitik wohl doch, sodass ich mich irgendwie dazuzähle) mit etwas wie Ausbeutung einhergeht. "Kinder in Afrika" als Synonym für "verhungernde und verzweifelte Kinder" zu gebrauchen, zeigt, dass in meiner Generation diese Tatsache bereits in der Sprache subtil verankert ist.

Ob unser Finanzsystem alternativlos ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Dieser Frage traue ich mich noch nicht zu widmen. Jedoch sei hier das Bild des bösen, spekulierenden Börsenmaklers zu nennen, der mir an dieser Stelle Grund zum Zweifeln gibt. Sollten Anzugträger beruflich über Lebensmittelpreise spekulieren dürfen, mit der Konsequenz, dass der persönliche Profit des Börsianers gleichzeitig den Hunger Tausender Menschen bedeutet? Allein dass es in der Praxis möglich ist, dass es diesen fiktiven Börsenmakler geben könnte und dass das System dieses Geschäft zulässt, spricht doch dafür, dass es genügend Defizite gibt!

Man beachte, dass ich in diesem kleinen Auszug nicht differenziert habe und nur den Kapitalismus als anarchisches Raubtier meine, das mit der unsichtbaren Hand schon iiirgendwie zum Guten gelenkt wird. Mir ist durchaus bewusst, dass es die Idee der sozialen Marktwirtschaft gibt.

- Mediale Verdummung: Trash-TV, Assi-TV, HartzIV-Fernsehen... das Kind hat schon einige Namen verpasst bekommen. Es handelt sich um ein Ärgernis bildungsverwöhnter Fernsehzuschauer, die es nicht ertragen können, dass RTL, RTL2, Pro7, Sat1, Kabel 1 und Co. auf Quotenreisser setzen, wo es darum geht Jugendliche zu blamieren oder schlechte Schauspieler dafür zu bezahlen bei Fernsehsendungen mitzuspielen, die dem Zuschauer suggerrien es handle sich um eine echte Doku mit echten Menschen und echten Problemen. Ich will an dieser Stelle gar keine Namen nennen - wer bereits Opfer dieser Fernsehkultur geworden ist, weiß welche ich meinen könnte. Jene, die immer noch nicht wissen, wovon ich spreche, beneide ich um deren Verdummungsfernsehjungfräulichkeit.

Im Grunde wäre es aber eigentlich nur halb so schlimm, denn ich brauche das ja nicht schauen. Gebühren zahle ich ja zum Glück nicht für so einen Müll, denn nur das staatliche Fernsehen besitzt die hoheitliche Macht für Sendungen, die man nicht schaut, Geld zu verlangen. Aber doch, es ist für mich trotzdem irgendwo ein Problem: Man darf sich doch an dieser Stelle fragen, wieso die Sender in den letzten Monaten so viel von diesem Trash-TV produziert und ausgestrahlt haben. Es muss doch irgendwo eine Nachfrage bestehen, die dieses Angebot zu decken scheint. Denn schließlich müssen die Sender sicher gehen, dass genügend Menschen die Werbeunterbrechungen konsumieren. Kurz: Wer schaut so einen Scheiß? Anscheinend genügend viele Leute, sonst würde RTL nicht Folge 2354363 von Mitten im Leben ausstrahlen. 

Natürlich ist es jedem sein persönliches Recht zu entscheiden, wovon er unterhalten werden möchte. Zu Recht darf man auch von einer gewissen Arroganz von den Seiten derer ausgehen, die diese Fernsehkultur HartzVI-Fernsehen  nennen. Der Titel Mediale Verdummung besitzt bereits diese arrogante Note. Trotzdem halte ich es für problematisch, was es über die Gesellschaft auszusagen hat, wenn solche Fernsehformate, ich will nicht sagen Erfolg genießen, aber trotzdem zumindest keinen totalen Reinfall erleben müssen. "Bildungsfernsehen", d.h. geschichts-, kultur- oder politische Fernsehsendungen werden auf unmenschliche Zeiten wie 2:00 morgens verbannt (wo nur so Freaks wie ich es noch schauen), während X-Diaries Nachmittag-Abends laufen darf. Doch gehen wir das ganze auch global an. Wie kann es sein, dass die westliche Filmindustrie mit Sex, Gewalt, Lügen und Ausnutzung von hormonell benebelten Mädchenhirnen so viel Geld scheffeln kann? Wir ecken hier an ein größeres Themenfeld an, das ich an dieser Stelle nicht anschneiden möchte. Stichwort Konsumkultur.

Na gut, genug von meiner Seite. Ihr seid dran:
Was kotzt euch denn so alles an? Was haltet ihr für verbesserungswürdig? Oder einfach Kommentare/Kritik zu meinen aufgeführten Problemvorschlägen? Her damit! : )



Hade Lan
horst

5 Kommentare:

  1. yummi! ishöööre gefällt mir hart!

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  2. welthunger ? keine ahnung was man da machen kann... wir sind ein teil davon solange wir unser futter nicht selber anpflanzen und noch bei lidl kaufen gehen. warum man mit lügen, sex, gewalt usw erfolgreicher ist als mit guten dokufilmen ? 1. man schaut fernsehen um sich zu unterhalten und da es viel zu wenige unterhaltsame doku gibt die die massen ansprechen versteht man den rest von allein. man kann auch einen sender nur mit doku machen aber der geht bestimmt schnell pleite. die leute beim sender wollen auch geld verdienen und ihre familie ernähren, da können sie nicht alles hinwerfen nur weil einige elitären meinen es sei schlecht. obwohl ich auch kein fan von den trash bin... aber ich kann verstehen das sie soetwas machen um geld zu verdienen. es schadet ja niemand.

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  3. du meinst also essen selbst anpflanzen würde das problem bekämpfen? wie kommst du drauf?

    dass es tatsächlich sehr viele uninteressante dokus gibt (mit namen wie "die seeadler deutschlands" oder so wtf)kann man nicht abstreiten. aber man kann sich doch zu recht fragen, warum es von den sendern so wenige bemühungen gibt auch mal gute dokus zu machen. aber um das gesagte auch direkt zu widerlegen: es gibt durchaus gute dokus - sie sind halt erst irgendwann 23 uhr oder später im fernsehen zu sehen.
    fernsehen sollte neben der unterhaltung auch einen bildungsauftrag besitzen und wenn ich bis 1 uhr wach bleiben muss um eine aktuelle diskussion über die derzeitige politik zu erwischen, dann kann man sich fragen ob es sinnvoll ist die unterhaltung den wirklich wichtigen dingen des lebens vorzuziehen. ich rede hier von zdf, ard - also den sendern, die nicht drum bangen müssen ihre kinder ernähren zu können, weil sie schon so genug kohle von uns abziehen. verstehst du jetzt das problem?

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  4. naja da das was wir zu futtern kaufen mindesten 4 mal durch die börse gehen, ist unser essen ein teil des systems den du entgegen wirken will. wenn du dein egenes zeug anpflanzt wirkste du da teilweise entgegen.
    ein kleines bsp: vor einigen jahren mussten noch alle asiaten ihre kräuter beim händler holen ^^ bis mein dad auf die idee kam es selbst anzubauen... 2 jahre später kosteten die kräuter im asiamarkt nur noch die hälfte da sogut wie alle verwandten und bekannte bei meinen dad sich die kräuter erschnorren ^^

    yep ich gebe zu das es viele gute dokus gibt.
    allein die dokus über reisen und futtern wie von anthony bourdain ist ein guter mittlerer weg zwischen wissen und unterhaltung.
    aber auch politische sowie wirtschaftliche dokus kann sehr interessant sein. jedoch verbindet es damit hohe produktionskosten.
    zdf und arte nehmen mit den gebühren nicht soviel ein um 100doku/jahr zu machen, da ein guter dokufilm im schnitt so etwa 1mio kosten. da hingegen ist kosten xdiarys usw nur ein prozentsatz.
    du hast auch noch vergessen das auch zdf und arte einschaltquoten brauchen.
    allem zusammen ist es auch nur ein geschäfft bei denen es von nachfrage und angebot abhängt.
    bei sky kannst du nen channel nur mit dokus bestellen ^^ kostet auch nicht die welt, zieh dir das mal in betrachtung ^^

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  5. @Anonym: Dein Beispiel hinkt etwas. So wie es im Moment ausschaut ist Afrika z.B noch sehr stark abhängig von der europäischen Nachfrage an Aggrargütern. Denn die EU bezahlt verhältnismäßig gut. Das Problem hierbei ist, dass der Großteil der Gewinne weder bei der breiten Bevölkerung landet, noch in die Länder selbst nennenswert investiert wird. Die Kehrseite ist, dass sich der Handel für die Aggrarproduzenten so sehr lohnt, dass sie lieber exportieren, anstatt die afrikanische Binnennachfrage zu decken. Entweder der Erlös wandert an die Allgemeinheit in Form von Investitionen, Arbeitsplätzen oder dergleichen, oder die Binnennachfrage wird zukünftig stärker beachtet. Beides ist verbunden mit individuellen "Verlusten" der Produzenten, aber würde dazu Beitragen der Allgemeinheit einen ersten Stuppser zu geben.

    Bei den TV-Programmen beschreibst du auch nur die derzeitige Situation und sagst, dass es halt so ist, und die Nachfrage an solchen "Verdummungssendungen" wächst. Aber warum ist das so? Und genau das ist es, was Horst in dem Blog andeutet. Warum ist unsere Gesellschaft so weit, dass es überhaupt erst dazu kommt rund um die Uhr mit sowas im Fernsehen auf allen möglichen Sendern "zugespammt" zu werden?

    Ich glaub das dies unter anderem auch mit dem ganzen Wirrwarr in der Politik zusammenhängt. Je internationaler unsere Politik und unsere Entscheidungen werden, umso unübersichtlicher wird der ganze Prozess. Laien verstehen dann nichts mehr davon, fühlen sich ausgeschlossen in der Politik und sehen sich nurnoch als Marionetten die Steuern zahlen und wählen dürfen. Vielleicht trägt genau das dazu bei, dass sich immer mehr in diese "anspruchslosen" Sendungen vertiefen. Dort bekommt man nämlich die banalsten und merkwürdigsten Geschichten von Menschen vorgegaukelt, die den Eindruck erwecken, dass man selbst doch viel besser ist als diese Menschen im Fernsehen.

    Andere schauen sich sowas nur zur Belustigung an, was in einer solch oberflächlichen Gesellschaft kaum mehr verwunderlich ist. Man pickt sich bestimmte Gruppen raus, stellt sie bloß und steckt sie in Schubladen. Und deutschlandweit kann sich jeder sowas reinziehen und mitmachen beim großen "mit dem Finger auf jemanden zeigen" ...

    Im Grunde genommen hast du aber fast all meine "Hassthemen" angesprochen.

    Hinzufügen würde ich dann noch mehr die Sparte "Rassismus". Halt alles um das Thema Integration, Einwanderung, Sarrazin, Religion und Terrorismus. Ich kenne kein Thema, bei dem man sich so sehr mit Klischees bedient, wie bei diesem. Und alles hängt miteinander zusammen. Aber das Thema ist zu komplex als dass ich das jetzt weiter ausführe. ^^

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