Dienstag, 12. April 2011

Geschichten aus dem Zug

Moin Leuts,
ich will heute von einem Erlebnis erzählen, welches mir vor ein paar Tagen wiederfahren ist und das mich irgendwie bewegt hat. Folgendes:

Ich saß in der Bahn, genoss die Sonnenstrahlen, die ich auf der Fahrt erwischen konnte und insgesamt auch die letzten Tage meiner kaum vorhandenen Semesterferien. Wo wir gerade vom genießen sprechen; ich sitze wieder in der Bahn und muss diesen Blog zwischen einem Typen schreiben, der unaufhörlich auf meinen Bildschirm starrt und ein paar Indern, wovon einer grade seine Socken ausgezogen hat, um das ganze Abteil zuzustinken.  Zum Glück habe ich Heuschnupfen und kriege nicht das ganze Ausmaß ab. Ok, ich schweife ab.

Ich saß also letztens in der Bahn und es stieg irgendwann ein offensichtlich deutscher Mann mittleren Alters ein, der sich lauthals am Telefon unterhielt. Die anderen Zuggäste waren sichtlich genervt, denn die Köpfe, die sich in die Richtung des Herrn drehten, waren zahlreich. Er telefonierte offensichtlich mit seiner Mutter und regte sich darüber auf, dass er seine Tochter nicht abholen konnte. Ihm fehlte das Geld und beim Schwarzfahren wurde er an dem Tag bereits erwischt, sodass ihm beim wiederholten Verstoß eine Anzeige drohte. Seine Mutter konnte anscheinend nicht groß helfen, denn er zählte ihr zunächst eine Reihe von Stationen auf, die ihm nicht helfen konnten. Dazu zählten eine Kirche und die Bahnhofsmission, wovon letztere ihm laut Zitat die Hilfe verweigerte, weil er weder obdachlos, alkohol- oder drogensüchtig, noch behindert ist. Ihm war die Verzweiflung in der Stimme deutlich zu hören, doch zu meiner Überraschung fingen manche Fahrgäste zu tuscheln, zu grinsen, zu lästern. Manche runzelten nur mit der Stirn, andere schnaubten hörbar verärgert, wegen der großen Lautstärke, mit der sich der Mann unterhielt. Wie konnten sie nur so reagieren?

Der Mann telefonierte daraufhin mit einer anderen Person, die er ebenfalls darum bat seine Tochter irgendwie abzuholen.  Auch ihr schilderte er seine scheinbar aussichtslose Situation, aus Geldmangel seiner elterlichen Pflicht nicht nachgehen zu können. Auch von den zahlreichen Absagen an öffentlichen Institutionen hat er erzählt, doch auch von ihr scheint er keine Zusage zu bekommen. Er fluchte laut und oft über den deutschen Staat, in dem ein einfacher Elternteil keine Hilfe bekommt, aber dafür alle möglichen andere Bevölkerungsgruppen. Selbst die Griechen kriegen Kohle, ein Vater in Not aber nicht. Ich konnte seine Wut verstehen, denn er war von Menschen umgeben und doch allein. So stieg er mit roten Kopf und den Tränen nahe aus dem Zug aus dem Zug aus.

Traurig oder? : (

..........Ja, das wäre es, wenn die Geschichte hier endete! : D
Als er ausstieg, sprach ihn eine junge, hübsche Frau an und überreichte ihm einen Geldschein und sprach ihm warme Worte zu. Ich konnte das Gesicht des Mannes nicht sehen, doch ich konnte mir sein Lächeln vorstellen und ließ mich davon anstecken.

Happy End hoooo!~
horst

14 Kommentare:

  1. boooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooring.

    AntwortenLöschen
  2. deine muddaaaaa das war voll emotional touching jaa?! ;___; xD

    AntwortenLöschen
  3. oida...ich hätt den eiskalt nen arschtritt in den nächsten abteil gegeben

    AntwortenLöschen
  4. mit dir würd ich auch net freiwillig in einem abteil sitzen wollen minhxi :b

    AntwortenLöschen
  5. mit dir würd ich auch net freiwillig in einem abteil sitzen wollen minhxi :b

    AntwortenLöschen
  6. den typ hab ich auch gesehen, gestern am frühen abend so zwischen 18 und 19h glaube ich - waren wir in der gleichen bahn oder zieht der typ eine ziemlich originelle form des bettelns ab?

    AntwortenLöschen
  7. nicht dein ernst joana Oo
    ich habs nämlich am freitag erlebt. originelle form des bettelns? ich würde es spontan als betrug und ausnutzung des menschlichen mitleids bezeichnen.

    AntwortenLöschen
  8. Wurstfabrikantenschürze6213. April 2011 um 09:48

    Ich hab sowas ähnliches mal in Chile erlebt mit einem unglücklichen Menschen, der das unsagbare Pech zuhaben schien, jeden Tag aufs neue von einer Gruppe Jugendlicher überfallen zu werden und deswegen immer Geld für seine Heimfahrt brauchte.

    AntwortenLöschen
  9. Oh toll, der Charme der ganzen Story ist weg. Ein raffinierter Bettler.

    AntwortenLöschen
  10. Tja, wirkte gleich so gestellt irgendwie. Ich dachte erst, das sei eine Masche um von den Kontrolleuren nicht aufgeschrieben zu werden. Hat aber nicht funktioniert. Dein Mitgefühl ehrt dich aber trotzdem, Horst.

    AntwortenLöschen
  11. WAS?! Solch Bertrugsfälle gibt es jetzt auch? UNFASSBAR!? Dabei hatte ich wirklich ein bisschen mitleid, nachdem ich den text von horst gelesen habe!

    AntwortenLöschen
  12. Ich bin gerade verwirrt. wusstest du, dass es nun am Ende ein Bettler war oder nicht ? Weil als ich zu Ende gelesen habe. Hab ich keine Ironie oder sowas herausgelesen. Oder wie soll ich diesen post verstehen xD

    AntwortenLöschen
  13. ... und heute die gleiche Story in Frankfurt ...
    sprach mich an und als ich ihm dann sagte, dass ich die story schon kenne, wollte er mit mir diskutieren, dass das aber nicht er gewesen sein könnte, weil er ja gestern erst aus dem gefängnis entlassen worden sein... er könne mir die papiere nachweislich vorlegen ....

    AntwortenLöschen
  14. oh mann... betteln ist ja okay aber mit so einer masche.. einfach moralisch verwerflich das mitgefühl auszunutzen

    AntwortenLöschen