Donnerstag, 24. November 2011

Parkour in der Wissenschaft?

Gude,
ich habe in den letzten Wochen wieder die Zeit dazu gefunden halbwegs Parkour zu betreiben und liebe es nachwievor. Was Parkour für mich ist und warum ich es so liebe, die Antworten findet ihr hier: Horsts-Blogeintrag-über-Parkour. Heute will ich  mich einem Art Transfer widmen. Ich habe mir nämlich die Frage gestellt, was die Ausübung des Sportes und der Philosophie dahinter für Konsequenzen auf mein (wissenschaftliches) Denken besitzen. Die Ergebnisse will ich nun liefern:

Beim Parkour geht es zunächst um Respekt. Respektiert werden der eigene Körper, aber auch die Umwelt, in der man sich bewegt. Als Wissenschaftler ist Respekt ebenfalls höchst wichtig, weil man ein Mitglied der Wissenschaft ist. Die Wissenschaft ist sozusagen die Umwelt, in der man sich bewegt und wie im Parkour geht es darum, seine Umwelt, d.h. das geistige Eigentum der anderen, zwar für seine persönlichen Ziele zu benutzen, aber niemals zu beschädigen. Beschädigung von Wissenschaft würde etwa in Form von Polemik, Plagiaten und unhaltbaren Unterstellungen passieren. Wenn ich etwa eine Hausarbeit schreibe und Quellen verschiedener Autoren benutze, bin ich stets darauf bedacht, dass ich lediglich interpretiere und den Autor in meiner eigenen Art verstehe. Ob der Autor es auch so gemeint hat, ist offen. Eine Bibliothek ist einem Parkour-Spot ähnlich. Es ist ein Spielplatz, den du nutzen kannst, ohne die Sachen zu beschädigen. Denn der Spielplatz steht allen offen und sollte auch weiterhin allen zur Verfügung stellen. 


Parkour ist kreativ. Dies drückt sich etwa darin aus, dass neue Wege beschritten werden. Neue Perspektiven werden gefunden. Nachdem ich mit Parkour angefangen habe, sah ich die Welt buchstäblich mit anderen Augen. Wo vorher eine Mauer war, die einen von etwas abgrenzte, ist jetzt auf einmal ein Gegenstand da, das es mir ermöglicht, die daran angrenzenden Areale zu betreten. Eine graue Betonstadt wird zum Spielplatz und man denkt sich die ganze Zeit "Omg, hier könnte ich von da aus da rüber springen und dann da balancieren um dort zu landen. Ich frag mich wie es dort oben aussieht". Dieses Denken kann man auch ruhig als Wissenschaftler besitzen. Es geht dabei um eine Entfunktionalisierung von Objekten. Tischtennisplatten werden nicht mehr nur zum Tischtennisspielen benutzt, sondern auch dazu genutzt daran einen Katzensprung zu üben. Gleichzeitig kann man ein Werk nicht nur so interpretieren, wie es der Konsens der Sekundärliteratur so tut, sondern das ganze in ein ganz anderes Licht rücken. Aus anderen Standpunkten und Blickwinkeln etwas betrachten ist ein grundlegendes Prinzip von differenzierter wissenschaftlicher Arbeit und genau das wird im Parkour zum Ausdruck gebracht.

Sowohl in der Wissenschaft, wie auch in der Stadt wird man deshalb als Parkour-Denker schief angeschaut, wenn man seine Wege geht. Wenn etwas nicht in das allgemeine Bild passt, so wird es getadelt. Eine letzte Gemeinsamkeit die Parkour und wissenschaftliches Denken gemein haben.


Was haltet ihr davon? : )

horst

2 Kommentare:

  1. Also ich respektiere deine Ansichten über Parkour, nur leider kann ich sie nicht mit dir teilen (liegt auch an meiner unsportlichkeit hoho).
    Ich finde es aber irgendwie cool und würde mich über ein Video made by hohorst freuen lol

    Kann mir vorstellen, dass Park-our ziemlich anstregend und gefährlich ist. :o

    AntwortenLöschen
  2. dass du meine ansichten nicht teilen kannst.. liegt es daran, dass du dich nicht selber daran versuchst oder woran?

    kennt man sich? man kann sich ja zusammen zum training verabreden, dann kann ich dir zeigen wie anstrengend, gefährlich und spaßig es ist : )

    AntwortenLöschen